Eine Frau ist nur eine Frau, aber auf einem Motorrad kann man fahren

Einer meiner (bei anderen Leuten nicht immer) beliebten Sprüche lautet: „Das Motorrad ist das dem Manne gemäße Fortbewegungsmittel!“ Im Extremfall ist es lediglich ein Motor mit Notsitz. Das ist gar nicht so schlecht, zumindest nicht, solange dieser Motor nicht schneller ist als das Fahrwerk. Meist ist aber etwas mehr dran – und das ist ebenfalls in Ordnung. Radio und Hausbar braucht es nicht, dann könnte man ja gleich Auto fahren. Auf jeden Fall aber gehören Mann und Motorrad zusammen.

Natürlich ist ein Leben ohne Motorrad möglich, aber es wäre sehr öde. Mann und Motorrad gehören zusammen. Jeder echte Mann sollte Motorrad fahren. Viele wissen das nicht. Ich gehörte auch lange zu diesen Männern. Ich verstehe nicht, wie ich 40 Jahre lang ohne Bike auskommen konnte. Mit 19 bekam ich mein erstes Auto und erst mit 59 fing ich wieder mit dem Motorradfahren an.

Mann und Motorrad: Fokko mit Elfie
Mann und Motorrad gehören zusammen (Bild: Selfie)

Was ich weiß, ist, dass ich ganz schön blöd war. Natürlich habe ich das eine oder andere Mal daran gedacht, mir ein Motorrad zu kaufen. Das wäre kein Problem gewesen, denn gebrauchte Japanerinnen waren schon immer für kleines Geld zu haben. Ich war aber zu ehrenkäsig, um mir einen Reiskocher zu kaufen. Und für eine BMW, eine Italienerin oder eine Engländerin – oder gar eine Harley-Davidson – selbst für eine gebrauchte, mangelte es an der Daumenbreite.

Mann und Motorrad: Heute darf es auch eine Japanerin sein

In der Zwischenzeit haben sich meine Ansichten über japanische Kraftfahrzeuge gründlich geändert. Nicht aus Altersmilde, sondern, weil ich mit solchen Dingern in der Zwischenzeit sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Das vermutlich beste Auto, dass ich jemals besessen habe, war ein Isuzu Trooper UBS 17. Außerdem habe ich schon oft das Auto meiner Schwiegermutter benutzt, früher war das ein Toyota Corolla und dann ein Suzuki Wagon R+. Der letztere ist mittlerweile der Zweitwagen für alle Familienmitglieder: Wer gerade kein anderes Auto hat, benutzt ihn.

Motorrad Yamaha XV 1100 Virago
Die gute, alte Elfie bringt mich überall hin… (Bild: Autor)

Auch mein Motorrad, meine gute, alte Elfie, stammt aus dem Lande der aufgehenden Sonne. Passend zu meinem Geschmack bei Frauen ist sie eine Yamaha XV 1100 Virago. Das lateinische Wort „Virago“ bezeichnet nämlich die Art von Frauen, die ich bevorzuge. Elfie heißt sie, weil sie 1100 cm³ Hubraum hat. Verteilt auf zwei in V-Form angeordnete Zylinder. Alles unter 1000 cm³ sind sowieso nur bessere Mokicks und viel mehr als zwei Zylinder braucht ein Motorrad eigentlich nicht. Das ist übrigens auch einer meiner – wie gesagt, bei anderen Leuten nicht immer – beliebten Sprüche.

Mann und Motorrad: Schrauben am Bike
Die Schrauberei gehört halt auch dazu zum Biken nach guter, alter Männerart… (Bild: Autor)

Elfie, dass Mannweib – Ach, sagen wir lieber: die Schildmaid ist schon eine etwas ältliche Lady. Nächstes Jahr wird sie 30 und das ist schon ein respektables Alter für ein Motorrad. Daher verlangt sie eine gewisse Zuwendung, sprich: Ich muss öfter an Ihr schrauben. Aber das verzeihe ich ihr. Schließlich ist sie meine Elfie, Mann und Motorrad gehören eben zusammen. Und das Schrauben am Bike gehört für einen echten Biker ebenfalls dazu. Es ist echte Liebe…

Wie kommt der Mann in den Sattel?

Wenn Du Motorrad fahren möchtest, kann es sich als vorteilhaft erweisen, wenn Du schon etwas älter bist. Dann besitzt Du nämlich mit guter Wahrscheinlichkeit bereits einen Motorradführerschein. In unserer Jugendzeit kostete er nicht viel und man machte ihn oft einfach mal so mit, wenn man den Autoführerschein machte. Seit geraumer Zeit ist der Motorradführerschein ein recht teurer Spaß geworden, so dass es den Kids oft an Geld fehlt, ihn zusammen mit dem Autoführerschein zu erwerben.

Eddi's Biker-Residenz zum Löwen
Vor Eddi’s Biker-Residenz zum Löwen in Althütte (Bild: Autor)

Wer – wie ich auch – zu dem glücklichen gehört, die schon immer ein Führerschein Klasse Eins gehabt haben, kann sich direkt auf das stärkste und schnellste Motorrad setzen, dessen er habhaft werden kann. Zu empfehlen ist das nicht. Tust Du es trotzdem, solltest Du die Weisheit und Umsicht walten lassen, die man von Leuten in unserem Alter erwarten darf. Damit Mann und Motorrad heil bleiben.

Wer also den Führerschein für größere Motorräder erst machen muss, der ist zunächst einmal auf Maschinen mit nicht mehr als 48 PS beschränkt. Das ist allerdings für den Anfang schon allerhand. Es gibt hier eine recht gute Auswahl an Motorrädern, denn der Markt richtet sich ja nach der Nachfrage. Es gibt auch einige stärkere Motorräder, die man für die erste Zeit auf 48 PS drosseln kann. Wird dann der Führerschein erweitert, kann man auch die Leistung des Bikes auf das volle Maß erweitern.

Motorrad-Kneipe Ställe in Weißenstein
Das Ställe in Weißenstein (Bild: Autor)

Ehrlich gesagt, ich hätte einen Heidenrespekt davor, wenn ich heute noch einmal die praktische Motorradprüfung ablegen müsste. Ein Jagdfreund von mir hat das mit 60 gemacht. Vor dem ziehe ich den Hut. Mit dem Autoführerschein aus einer bestimmten Zeit darf man Motorräder mit 125 Kubik und nicht mehr als 15 PS fahren. Das war für meinen Jagdfreund die Einstiegsdroge. Sein Enkel wollte halt mit dem Opa Motorrad fahren. Dann wurde der Enkel größer und dicker und nun musste ein größeres Motorrad und natürlich der passende Führerschein her.

Mann und Motorrad-Klassiker

Es gibt übrigens eine Menge Klassiker, die man auch mit dem zunächst auf 48 PS beschränkten Motorradführerschein fahren darf. So hat zum Beispiel die gute, alte Honda CB 500 genau die erlaubten 48 PS.

Mann und Motorrad Löwensteiner Platte
Auf der Löwensteiner Platte (Bild: Autor)

Das ist allerdings eine Geldfrage, denn so alte Motorräder sind Oldtimer und haben ihren Preis. Aber es gibt da auch wunderschöne, legendäre Modelle. Und warum sollten Mann und Motorrad nicht in der selben Zeit jung gewesen sein?

Mann und Motorrad on the Road

Wenn nun Mann und Motorrad sich ein wenig angefreundet haben, wird es vielleicht etwas langweilig, immer nur im Umkreis der heimatlichen Hütte herumzuknattern. Dann wirst du vermutlich beginnen, ein wenig größere Touren zu unternehmen. Und merken, dass das Motorradfahren auch körperlich nicht ganz leicht ist. Nimm dir für den Anfang also nicht zu viel vor.

Motorrad vor dem Cafe
Ausklang einer Sonntagsnachmittagstor (Bild: Autor)

Wenn Du mit deinem Bike unterwegs bist, wirst du irgendwann auch einmal einkehren und dich stärken wollen. Natürlich kannst Du Dich in irgendein Café oder eine Kneipe setzen. Dort wirst Du aber wahrscheinlich einsam bleiben. Es gibt jedoch, gut verteilt in unserem Land, auch Lokalitäten, die speziell von Bikern frequentiert werden. Normalerweise gibt’s dort auch eine Terrasse oder so etwas, wo es dann auch mit dem Rauchen keine Anstände gibt. Wenn das Wetter zum Motorradfahren passt, kann man auch draußen sitzen.

Bei mir in der Gegend sind das z.B. Eddi’s Biker-Residenz zum Löwen in Althütte, Das Ställe in Weißenstein und die Jausenstation Altenberg. In solchen Lokalitäten für Motorradfahrer wirst du auch nicht einsam sein. Wir Motorradfahrer sind eine weltweite Bruderschaft. Wir duzen uns und kommen schnell miteinander ins Gespräch. Ein Thema hat man ja auf jeden Fall: Mann und Motorrad.

Und wenn Du jetzt mehr über Motorräder wissen willst, dann schau Dich um auf meinem Motorradblog: Fokkos Bikeblog.